Wir werden im Glauben gelassen, dass die Kirche den Kommunismus gestürzt hat. Es lohnt sich jedoch, zunächst die Frage zu stellen: Wer hat den Kommunismus eingeführt? Warum hat es sich so leicht in den Köpfen der Nationen Europas verankert? Welches geistige oder mentale Klima bildete den fruchtbaren Grund für die Keimlinge des sozialistischen Internationalismus? Und schließlich: Wer unterstützt bisher “geistig” die Mentalität des Homo Sovieticus in den Nationen, insbesondere in Osteuropa?

Um die obigen Fragen klar zu beantworten, beginnen wir mit dem grundlegenden Aspekt: Wann wird ein Individuum eine totalitäre, amoralische Regierung unterstützen? Zwei Faktoren müssen dafür erfüllt sein:

1. Das Individuum muss das starke Gefühl der Abhängigkeit seines Schicksals von der Regierung haben. Er muss die ihm von Gott gegebene Subjektivität loswerden und zu einem Objekt der umgebenden Realität werden. Er muss glauben, dass er nicht der Schmied seines Schicksals ist und die Schwarmmentalität akzeptieren – eine Mentalität eines bedeutungslosen Staubkorns oder eines Zahns im Zahnrad der Geschichte.

2. Das Individuum muss den absoluten Sinn für Moral verlieren. Es muss eine situative, relative Moral annehmen, eine Moral, die als den höchsten Wert das Überleben und persönliche Vorteile ansieht.

Wenn es gelingt, in einer Gesellschaft genug von solchen „verstümmelten“ Menschen zu formen, ist das Aufkommen einer unmoralischen, autoritären Macht nur eine Frage der (kurzen) Zeit …

Der entscheidende Faktor, der die Mentalität der Menschen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts (also bis zur Geburt des Kommunismus und der Erfindung des Fernsehens) beeinflusste, war zweifellos die Religion. Ist es deshalb von Bedeutung, dass sich der Kommunismus am schnellsten und am stärksten in Osteuropa, in Italien, sowie in Spanien und später in Lateinamerika verwurzelt hat? Warum gewann er in Großbritannien, in den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland nicht an Bedeutung? Schließlich sind alle diese Orte von weißen Menschen mit einem ähnlichen Erbe an Geschichte und Kultur bewohnt. Der einzige Unterschied ist …die Religion. Es lohnt sich deshalb die Frage zu untersuchen, welche Faktoren des Katholizismus und der Orthodoxie geholfen haben, den Sowjetmenschen zu prägen.

Die Schlüsselfrage jeder Religion ist die Frage der Erlösung (oder allgemeiner gesagt, die Frage eines besseren Lebens nach dem Tod). Hier werden die Grundlagen für die Wahrnehmung von sich selbst und der umgebenden Welt gelegt. Was sagen der Katholizismus und die Orthodoxie ihren Anhängern? Nun, dass die Entscheidung in dieser Angelegenheit bereits hinter ihren Rücken getroffen wurde. Auf ein Kommando der Kirche ließen ihre Eltern ein Ritual an ihnen durchführen, das – wie die Legende besagt – ewige und unauslöschliche Spuren auf ihrer Seele belässt. Es ist unmöglich, die Bedeutung dieser Tatsache für die geistige Bildung des Individuums hoch genug zu werten. Ein großer Irgendwer, eine Institution hat dich ohne dein Wissen und ohne deine Einwilligung als Mitglied aufgenommen und den Prozess deiner Erlösung begonnen. Kein Wunder also, dass in den nächsten Phasen der Entwicklung seines Bewusstseins der homo catholicus / orthodox (im weiteren Teil dieses Artikels werde ich ausschließlich Verweise zum, in Polen dominierenden, Katholizismus machen, obwohl sie gleichermaßen auch die Orthodoxie betreffen)sich in allen Fragen und mit allen Bitten an die Institution wendet. Wenn er die Vergebung der Sünden will, geht er zum Beamten (dem Mittler zwischen Gott und dem Menschen). Um einen Menschen stets in einer kontinuierlichen Abhängigkeit von der Institution zu halten, ist das Ritual der Vergebung der Sünden nicht einmalig, sondern wird viele Male wiederholt – mindestens einmal im Jahr, wie Big Brother willkürlich bestimmt hat. Wenn die, vor den Augen schrumpfende Einheit, das Privileg des Verbringens eines Moments in Gemeinschaft mit dem katholischen Gott (Kommunion) begehrt, kann das nicht ohne einem Vermittler der offiziellen Institution geschehen, der die amtlichen (institutionellen)(und ausschließlichen) Rechte zu Rationierung von „geistiger Nahrung“ für die Gläubigen hat. Wenn ein Individuum sich dem Tode naht, kann er nicht mit den weit geöffneten, väterlichen Armen Gottes rechnen, sondern er muss das Geleit eines Beamten haben. Obwohl er die gehörige Salbung und den Tod hinter sich hat, hat der arme Schwarm-Mensch keinen Frieden im Jenseits. Er wartet in einem, von institutionellen Gaunern ausgedachten Wartezimmer, wo er auf den guten Willen der irdischen Beamten zählen muss, die ihm „selbstlos“ etwas aus der „Schatzkammer der Verdienste“ der Institution vergönnen oder auch nicht, um den auf ihn wütenden Gott zu beschwichtigen… Die Institution gibt den Normalsterblichen bewusst nicht das Datum der Erfüllung der Fegefeuer-Schulden ihrer Toten an, sodass der Prozess der “Schuldenregulierung” so lange dauert, wie das menschliche Gedächtnis und die materielle Großzügigkeit es zulassen.

Ist eine derart abgerichtete Person keine leichte Beute für einen totalitären (heutzutage sanfter ausgedrückt: sozialen) Staat, der sie zu seinem irdischen Klienten macht, und Entscheidungen hinsichtlich seiner Gesundheit, Bildung, seines Einkommens, seiner Kinder und seiner Pension, und letztlich sogar hinsichtlich seines Tod treffen will…?

Im Gegensatz zum katholischen Gott ist der Gott der Bibel ein Partner für einen großartigen Menschen. Für einen Menschen, der mit einem uneingeschränkten und freien Willen ausgestattet ist, für einen Menschen mit großen Ambitionen, Hoffnungen und Möglichkeiten. Für einen Menschen, der für eine direkte, persönliche und ewige Beziehung zu seinem Schöpfer geschaffen wurde. Für einen Menschen, der mit großer Freiheit ausgestattet ist, aber auch mit einer Verantwortung, die er nicht auf andere abwälzen kann. Ja, dieser Mensch sündigt und fällt seit der Zeit Edens, aber der Gott der Bibel hat für ihn ein großes Opfer und großes Angebot vorbereitet – den Tod des Sohnes Gottes, der ein für alle Mal die Sünden aller Menschen hinwegwäscht. Nun hat der großartige, da nach dem Ebenbild Gottes erschaffene Mensch, sein ewiges Schicksal in der Hand. Er kann als vollbewusster Mensch (und nicht als Neugeborenes) das ewige Leben wählen, also den Glauben an Jesus oder die ewige Verdammnis …

Wird ein Mensch mit so einer Selbsterkenntnis mit Leichtigkeit jeden Staatsbeamten über seine irdische Zukunft entscheiden lassen? Wird derjenige, der selbstständig und unabhängig über sein ewiges Schicksal entschieden hat, den Staat bitten für ihn zu entscheiden, wie er seine Kinder erziehen soll, welche Höhe sein Gehalt oder seine Pension haben soll? Oder wird er den Staat bitten, für eine Wohnung, einen Arzt und/oder Unterhaltung für ihn zu sorgen? Nein, ein Sklave mit Schwarmmentalität wird dies tun, nicht die Krone der göttlichen Schöpfung, die dazu bestimmt ist, die Erde untertan zu machen!

Und was ist mit dem zweiten Merkmal des sowjetischen Menschen – der Relativität und der moralischen Unselbstständigkeit?

Allein die Einteilung in leichte und schwere Sünden legt nahe, dass für manche Dinge das Auge zugedrückt werden könnte. Kein Wunder, dass es zum Beispiel in der Schweiz möglich war, das Fahrrad auf der Straße zu lassen und es nach einer Woche abzuholen, aber auf den Roten Platz Fahrräder verteilt werden … Weiters „baute“ der Katholizismus in seinen Lämmchen eine derartige Eigenständigkeit und Verantwortung, dass er sich ausgedacht hat, dass diese mit jeder schweren Sünde für eine Konsultation zum Beamten laufen. Die Institution hat offensichtlich angenommen, dass der durchschnittliche Mensch zu dumm oder innerlich zu böse sei, er also einen Lehrer und einen Vollstrecker der Besserung für jede solche Sünde braucht. Es ist nicht verwunderlich, dass ein Katholik einen Katechismus denkt, der sich von Zeit zu Zeit ändert und auf die moralischen Urteile der Institution wartet, weil er selbst nicht einmal dazu berufen ist, die Entscheidung über das Benutzen eines Kondoms zu treffen …

Das größte Problem von Rom und Konstantinopel ist jedoch die Aufgabe der Quelle der christlichen moralischen Veränderung – der Neugeburt. Der Gott der Bibel ruft einen sündigen Menschen dazu auf, seine verlorene Stellung (Warten auf die Hölle) anzuerkennen und Seine Lösung – das Opfer Jesu – anzunehmen. Wenn ein Mensch die Größe des Geschenkes Gottes erkennt und sich durch seine Willensentscheidung Jesus öffnet, dann betritt er sein Herz und verändert ihn von innen heraus. Nun ist es Er, der Lebendige Gott, der dem Menschen die Kraft verleiht, moralisch zu handeln, und nicht äußere Befehle:

So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.

Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.

Denn diejenigen, die gemäß [der Wesensart] des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß [der Wesensart] des Geistes sind, [trachten] nach dem, was dem Geist entspricht.

Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden, weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht; und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.

Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.

Römer 8: 1-10 (Schlachter 2000)

Anstelle der Neugeburt befehlen die diskutierten Religionen neben der Kontrolle ihrer Beamten auch verschiedene Übungen und Riten, um den moralischen Zustand des Individuums zu verbessern. Die Wirkung solcher Bemühungen ist jedoch vorherbestimmt:

»Rühre das nicht an, koste jenes nicht, betaste dies nicht!«

was doch alles durch den Gebrauch der Vernichtung anheimfällt — [Gebote] nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, [und doch] wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen.

Kolosser 2: 21-23 (Schlachter 2000)

Kein Wunder, dass der orthodoxe und der katholische Klerus seit Jahrhunderten bis heute Beispiele für die größte moralische Heuchelei geben und deren Handeln Anstoß erregt. Ich werde mir die Anführung dieser Beispiele sparen, denn die Tagespresse macht das gut genug …

Werfen wir einen Blick auf die katholische Moral vor dem Hintergrund der Geschichte. Mord ist eine Sünde, aber der Mord an einem Ketzer ist eine heilige Handlung. Verrat ist böse, aber Verrat für das Wohl der Kirche ist eine sehr lobenswerte Tat.

Nehmen wir ein Beispiel: 1572 sollte ein sozialpolitischer Friedensschluss zwischen französischen Protestanten und Katholiken getroffen werden. Sein Symbol sollte die Hochzeit des protestantischen Königs von Navarra, Heinrich von Bourbon, mit einer katholischen Prinzessin, Margarete von Valois, sein. Wir wissen, wie diese Hochzeit endete. (Lasst es eine Warnung sein für alle heutigen ökumenischen Naiven auf der protestantischen Seite. Paris und dann ganz Frankreich wurden mit dem Blut von Menschen übergossen, deren einziger Fehler es war, Jesus zu vertrauen und nicht katholischen Ritualen und Vermittlern. Hat die Kirche diesen Akt des barbarischen Verrats und gnadenlosen Abschlachtens verurteilt?! Hat der Papst die Vollmachtgeber dieser Tat verbannt? Nein, er las eine Messe als Dank dafür, er ließ feierlich die Glocken läuten und schuf für diesen Anlass eine Medaille.

Ist es deshalb überraschend, dass in Frankreich zweihundert Jahre später die ersten Guillotinen aufgestellt wurden und die Weidenkörbe mit den Köpfen von Geistlichen, Königen und Aristokraten gefüllt wurden? Hat nicht der Katholizismus die Verachtung der menschlichen Freiheit, des Gewissens und des Lebens gelehrt? War der Katholizismus nicht beispielhaft dafür, dass für eine Idee kein Horror mehr schlecht ist?

Sie glauben wahrscheinlich, dass dies der Vergangenheit angehört, dass sich der Katholizismus verändert hat? Bitte machen Sie sich mit der Geschichte des katholischen Kroatien des 20. Jahrhunderts vertraut, und Sie werden dort Sachen sehen, die so schrecklich sind, dass es unmöglich ist, sogar von ihnen zu schreiben, und die alle unter der Führung des katholischen Klerus gemacht wurden. Der Vorgesetzte des katholischen Klerus in Kroatien, Kardinal Stepinac, wurde natürlich seliggesprochen. Wurde auch der kürzlich beendete Krieg in Jugoslawien, der eine Fortsetzung dieser Kämpfe darstellte, vom Vatikan verurteilt? Nein, der Vatikan verurteilte die Serben, unterstützte mit Deutschland die Kriegsbestrebungen der Kroaten und stand eifrig in der ersten Reihe von Staaten, die die Auflösung Jugoslawiens anerkannten. Seltsam und machiavellistisch ist diese Logik – Jugoslawien (Bundesstaat) war schlecht, aber Eurogulag ist gut …

Die kriminelle Moral Roms hat jedoch noch nicht ihr letztes Wort gesagt. Der Katholizismus hat dazu beigetragen, eine passive und amoralische Herde von entmenschlichten Menschen in den letzten mehreren hundert Jahren zu prägen. Heute hilft er, die letzte Barriere auf dem Weg zum Totalitarismus zu beseitigen, und das nicht auf lokaler, sondern weltweiter Ebene. Die Nation ist diese Barriere. Es ist notwendig, das Gefühl der nationalen Identität, des Patriotismus, zu zerstören und einen Bürger Europas und dann einen Weltbürger zu schaffen. Wenn es gelingt, massiv eine entsprechende Anzahl an gänzlich vom Staat abhängigen und von Moral befreiten Menschen zu schaffen, für die Heimat und Nation nur altmodische Märchen darstellen und die Realität der Trog ist, dann kommt der Antichrist. Dann wird sich der Vatikan mit seiner gewöhnlichen Unterwürfigkeit mit der Beseitigung von nicht resozialisierten Einheiten befassen:

Und es verführt die, welche auf der Erde wohnen, durch die Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben sind, und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dass sie dem Tier, das die Wunde von dem Schwert hat und am Leben geblieben ist, ein Bild machen sollen. Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres einen Geist zu verleihen, sodass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. Und es bewirkt, dass allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Offenbarung 13: 14-17 (Schlachter 2000)

und [ich sah] die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; …

Offenbarung 20: 4 (Schlachter 2000)

Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.

Offenbarung 17: 3-6 (Schlachter 2000)

Die Frage ist also nicht, ob die Guillotinen zurückkommen, sondern WANN. Wenn man die Zeichen der Zeit betrachtet, sieht man, dass die Zeit näher gekommen ist …

Magazin IPP 32, März 2007